Ein Text anlässlich der Ausstellung von Arnold Reinisch und Alfred Resch in der Künstlerzeche Herne
Zum großen Ganzen
Chaos, Ordnung, Determination, meinetwegen auch Kismet oder Zufall: Das sind große, wenn nicht größte Vokabeln, mit denen sich Menschen seit ihrer eigenen Bewusstwerdung plagen. Als der gesamte Kosmos noch wohlgeordnet war, hatten es Künstler fast schon zu leicht. Sie verklausulierten die Dogmen ihrer religiösen Machthaber – zumindest mit Blick auf die abendländische Kunstgeschichte – in herrlichen Ikonografien mit wasserdicht vorsortiertem Weltall, in dem alles und jeder seinen Platz zu haben schien. Öffentliches Nachdenken, wie hätte es auch anders sein können, galt als strafbare Häresie, also ergab sich der Großteil in die Verbildlichung der inquisitorisch durchgesetzten Erlasse über das, was zu denken und sehen sei. Spätestens mit der Aufklärung wendete sich das Blatt, und der große Himmelslenker, Weltenrichter und Taktgeber bekam den qua Vernunft und Empirie aufgenötigten Befehl, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Und was schuf dann die Künstlerschaft? Unter anderem ihre eigenen Vorstellungen von der Ordnung der Dinge. Dann entsprangen die Ungeheuer plötzlich der subjektiven, nächtlich schlafenden Vernunft und nicht mehr dem objektiven, allanwesenden Bösen. Es ist nicht ganz unsinnig, sich diesen großen Rahmen immer wieder einmal vor Augen zu führen, um zu erkennen, welch polyphones Meinungsbild heute verunsichert im Zusammenhang mit der Frage nach dem, was ist, wie es ist, und welchen Einfluss wir nehmen können, damit es so wird, dass es vielleicht allen zugute kommt. Denn die Unsicherheiten bleiben. Das scheint in uns angelegt zu sein.
Von Staub zu Staub
Dies im Hinterkopf, verwundert es nicht weiter, dass Menschen teilweise immer noch glauben, sie könnten mit einschneidenden Maßnahmen und unter Zuhilfenahme von Techniken der Selbstoptimierung ihren Gang in Richtung Unsterblichkeit antreten. Das sind jedoch meist sehr individuelle Beweggründe, die selten etwas mit einer selbstlosen Arbeit am Fortkommen der Menschheit zu tun haben. Stichwort “Jugend um jeden Preis”, selbst wenn man dann nach dem Ableben eine ganze Menge Sondermüll im Leib mit sich trägt. Ja, das liebe, unwillige, alternde, störrische Fleisch. Und auf der anderen Seite die Frage nach der Versinnbildlichung von Welt in Zeiten des Ordnungs-, Werte- und Systemverlusts. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und bis in die Postmoderne hinein, schien es noch ganz leicht zu sein, auf der Basis physikalischer Erkenntnisse und veränderter Weltbilder einen anschaulichen Begriff davon in schaubare Kunst zu überführen. Man denke etwa an die Konkrete Kunst, in der rationale Ordnungsmodelle die Wahrnehmung nicht nur erprobten, sondern gleichermaßen auch postulierten. Diese Konjunktur eines unverrückbaren Glaubens an die ewigen Wahrheiten von Formen und Farbe scheint vorbei zu sein. Was also dämmert da herauf? Zum Beispiel die Ausstellung “On Dust and Dawn” der österreichischen Künstler Arnold Reinisch und Alfred Resch in der Künstlerzeche Herne. Ihre gemeinschaftliche Installation hat mich aus der Ferne dazu angeregt, angesichts der Schwierigkeit, die sie mir als beauftragtem Nachdenker bereiteten, anhand ihrer so divergenten Werke über die Bestimmung des Menschen in der Gegenwart zu reflektieren. Gerade auch im Hinblick auf ihre Kunst und die jüngste Kunstgeschichte. Was im Folgenden ausschaut, als stünden zwei semantische Pole in einem dialektischem Verhältnis antithetisch zueinander, hat sich dabei als ein vielseitiges und verwirrendes Knäuel ganz unterschiedlicher Bedeutungszusammenhänge, die gleichermaßen formal zur Betrachtung und Nachdenken vor Augen stehen, herausgestellt. Jetzt allerdings fange ich erst einmal mit dem Offensichtlichen an.
Natur, Natürlichkeit – Kunst, Künstlichkeit
Fleisch hat und hatte Konjunktur in der zeitgenössischen Bildenden Kunst. Bio-Themen, etwa Mutation, die Kreation von Chimären oder Cyborgs, also eine technizistische Hochrüstung des menschlichen Körpers, plastische Chirurgie – all das sind Themen, mit denen KünstlerInnen wie Jake und Dinos Chapman, Inez van Lamsweerde, Orlan, Cindy Sherman, Stelarc, um nur wenige zu nennen, seit Jahren operieren. Sie führen das Bild eines zunehmend gewandelten Körperbegriffs aus verschiedenen Perspektiven vor und offenbaren Möglichkeiten wie Schrecken der damit beschäftigten Wissenschaften, die sich in dem Glauben wiegen, sie könnten den Menschen für was auch immer optimieren. Im Allgemeinen behandeln diese Künstler die Jahrhunderte währende und sich dem Eurozentrismus verdankende, brachiale Spaltung zwischen Natur und Kunst in ihren jeweiligen Ordnungszusammenhängen. Damit säen sie den Samen des Zweifels an der Notwendigkeit gegebener Körperordnungen und -diskurse, der die abendländische Kunstgeschichte fortwährend befruchtete, immer wieder neu, aber immer auch anders – je nach Wissensstand der jeweiligen Epoche. Zwischen Natur bzw. Natürlichkeit und Kunst bzw. Künstlichkeit bestehen eben unauflösliche Bande.
Fleisches Konsumerismus
Fleisch ist nicht nur Nahrung der Carnivoren. Wir bestehen daraus. Dieser Gemeinplatz wird selten so offenbar wie in den hochsemantischen Arbeiten von Arnold Reinisch. Das Panoptikum an Werkzeugen, die plötzlich geradezu wie Charaktere eines Films zu einem Eigenleben aufbrechen, führen unser Verhältnis zur Ordnung des Leibes in der postindustriellen Gesellschaft vor. Die Simulation von Fleisch ist dabei mehr als bloßes Zitat. Reinischs Protagonisten zeigen Haut, sind also allesamt nackt. In der Kunst ist das gewiss nichts Ungewöhnliches. Es ist seltsam, aber ich muss unwillkürlich an die geschundenen Leiber in Michelangelos “Jüngstem Gericht” denken. Damals strauchelten die Sünder und brieten in der Hölle. Heute mutieren sie zu Cyborgs oder Hybriden zwischen Mensch und Maschine und drohen zum Teil von der Ausstellungsdecke zu fallen – nicht ohne eine gewisse Eleganz. Ihre Hölle ist nicht nur die Uneindeutigkeit ihrer physischen Identität, sondern auch der scheinbar wohlgeordnete Alltag unserer konsumeristischen Lebenswelt. Die Konversation “Freischwinger” etwa erinnert an eine gruppentherapeutische Sitzung. Außer, dass die Therapierten nackt und boshaft wirkende Kettensägen sind, die sich ihre gefährlichen Blätter wie herausgestreckte Zungen zeigen. Seine Serie “Real-” löst unwillkürlich Lachen aus. Es sind groteske Plakatwerbungen. Sex-Kleinanzeigen-Texte liegen über spartanischem Ambiente, das aus nicht viel mehr als meist monochromen Sofas, Wänden, Böden besteht. Visuelle Protagonisten dieser Bilder sind zwangsverwandelte Staubsauger. Der Inbegriff von Reinlichkeit im ordentlichen Haushalt seit seiner Elektrifizierung. Wenn “Carmen, 31, schlank, mit Temperament und Esprit” auf Dich wartet, ist es ein handelsübliches Reinigungsgerät, dessen Motor-/Beuteleinheit mittels eines Gemischs aus Plastik, Acryl und Wachs Fleisch simulierend ummantelt ist. Das spricht Bände, weckt Zwerchfelle und kein Begehren. Trauer eher. Ebenso wie die Kombination verschiedener Protagonisten zu Ensembles wie “Desperate Housewives”.
Wirtschaftlich scheindefizient
Von welchem Fleisch und welcher Natürlichkeit ist die Rede, wenn uns Carmen ihr “Arschgeweih” entgegenstreckt? Dies übrigens auch als Carmen Electron auf Facebook, wo sie neben Hubert von Wipfel-Ficht, Doris Days und Hans Albern als Kunstfigur offen dem (Daten-)Exhibitionismus, den soziale Netzwerke triggern, frönt. Der tätowierte Nonkonformismus etwa ist schon längst keiner mehr. Peaches Geldof sinnierte neulich bitterlich und öffentlich über ihre Tattoo-Wunden. Diese Mode ist also schon vorbei. Dennoch funktionieren viele Bereiche körperlicher Disziplinierung aus Luxusnotstand nur aufgrund jener in den vergangenen 30 Jahren öffentlich ausgetragenen fleischlichen Promiskuität, die sich offensichtlich mühelos – und qua merkantil aufgestautem Druck in den Individuen – als Mittel eines vermeintlichen Andersseins manifestiert, den Nutznießern die Taschen füllt und die körperlich Unzufriedenen in ihrem Botox-Tattoo-Manipulationswahn der Lächerlichkeit preisgeben. Ganz genau so wie die alternde Mutter des Helden Lowry im großartigen dystopischen “Brazil” von Terry Gilliam (1985), die sich mit ihrer Freundin einen Schönheitsoperationswettbewerb leistet, an dessen Ende ein zermatschtes Gesicht jener Mitkämpferin mahnt, das mit weinerlicher Stimme gerade eben noch “meine Komplikation hatte eine Komplikation” herausbringt. Zu Staub sollt Ihr werden. Und den saugt die Carmen. Allerdings nicht im Ausstellungsraum. Noch nicht.
Big Bigots
Womit sich eine Schleife schließt. Im scheinbar unzufriedenstellenden Biotop Haushalt wuchern die Phantasien und verführen den Körper zu Webcam-Auftritten und anderen, Thrill verheißenden Obsessionen. Funktioniert aber auch nur, weil es hinreichend viele Kunden gibt, die sich nun allabendlich immer häufiger vom TV ab- und dem Witwenmacher namens Internet hinwenden. Über die Konsequenzen dieser “Fernbeziehungen” sind sich allerdings die Analysten unserer technisierten Gesellschaft keineswegs einig. All das Gehabe und Gewese im Gewusel von Tele-Körperlichkeit wäre ja auch gar nicht so schlimm, wenn man nicht immer diesen Eindruck von Verkrampftheit gewönne, mit dem solche Vergnügungen nach wie vor unter der kommunikativen Ladentheke verhandelt werden. Und regt sich einmal etwas unter der Bettdecke der Öffentlichkeit, wird’s hierzulande schon wieder bloß peinlich. Das zeigte sich in der unglaublichen Debatte um das literarisch unvorstellbar schlechte Buch “Feuchtgebiete” von Charlotte Roche. Eine marketingmäßig perfekt abgezogene Maschine, bei der die meisten Feuilletons – übrigens ähnlich wie beim neuen Bestseller, den ich allerdings nicht mehr lesen werde – auch noch artig mitspielten, Ausnahmen bestätigten die Regel. Oder, um mit der Weisheit jener schreckenverbreitenden Nadine, einer Protagonistin aus Virginie Despantes’ “Baise moi”, zu reden: “Man befreit sich von der einen Konvention und verfällt der nächsten. Nichts Bahnbrechendes, keine wirkliche Revolution.” (Baise moi, Reinbek 2004, S. 92) Exakt diese Spießigkeit sieht uns aus den Geräten an. Und welch eine Unordnung hinterlässt dann das Nachspüren von Fährten des Sinns.
Technik verbindet
Wie jedoch formieren sich zwei scheinbar konträre Positionen wie die von Arnold Reinisch und Alfred Resch zu einem Pas de Deux? Beide Künstler bilden in ihrer Ausstellungsinszenierung räumlich eine Verbindung zwischen den denkbaren Feldern Natur/Körper/Plastik und Technik/Struktur/Gewebe ab, wenn auch mit erheblichen Ein- und Verschränkungen. Sie spielen beide mit verschiedenen Techniken des Technischen selbst. Während Reinisch den Blick auf ein groteskes Panoptikum anthropomorphisierter Werkzeuge anbietet, öffnet Resch mit seinen klang- und lichtaktiven Installationen ein über den Sehsinn hinaus wucherndes, allseits anschlussfähiges Netz, das den Raum umgarnt und animiert, in dem die Inkarnationen der Häuslichkeit fröhliche Urständ feiern dürfen. Sprechen Reinischs Arbeiten beredt von einer Ordnung des Fleisches und geben auf dialektische Weise Auskunft über das Chaos, dem die Körper unterworfen sind und das sie selbst produzieren, bilden Reschs Netzwerke, die LED-Leuchten und Radioempfänger oder MP3-Player sowie Lautsprecher tragen können, denkbar keine begrenzten Objekte im Sinne eines abgeschlossenen, plastischen Werks ab. Sie sind temporär manifestierte Ausschnitte und in fast schon klassischem Sinn Dekomposition. Zwar formieren Knäuel Ordnungen, bilden Tropfenformen oder Rechtecke an der Ausstellungswand. Doch die eingearbeiteten Licht- und Klanggeber widersprechen dem, erscheinen und können an jeder Stelle des Gewirkten positioniert und in Funktion gebracht werden, weil ja überall Strom hindurchfließt. Für die Ausstellung “On Dust and Dawn” hat er eine zwei Meter mal 1,5 Meter große Arbeit entworfen. Sie kann am Boden, freischwebend, und/oder an den Wänden erscheinen. Jede Installation steht auf diese Weise für sich und könnte jeweils auch ganz anders sein. Reschs Netze aus leitenden Bahnen bilden je Ausstellung immer nur einen bestimmten Zustand von unendlich möglichen ab. Es ist demgemäß nicht ausschließlich nur das, was zu sehen ist, Gegenstand der gewebten Elektronika. Auf der anderen Seite erinnern sie an Arbeiten der jüngeren Kunstgeschichte, etwa an die Drippings von Jackson Pollock oder andere Allover-Strukturen wie von Mark Tobey. Mit den Malern des so genannten Abstrakten Expressionismus weitete sich die Leinwand ins Unendliche aus. Allerdings nur insofern faktisch, als ihre gemalten, gedrippten, gekritzelten Strukturen denkbar über die Leinwandgrenzen hinauswuchern könnten, jedoch einmal gemalt, für immer fixiert. Es bleibt ein Gedankenspiel. Was Alfred Resch in seiner nächsten Ausstellung aus seinen Materialien entwickeln wird, ist dagegen recht ungewiss, und das eine oder andere könnte sich ja auch über Nacht verändern.
Verwoben
Doch diese denkbaren Assoziationen überwiegen nicht eine weitere semantische Ebene, die man den Arbeiten erst einmal gar nicht zugeordnet hätte. Und hier findet sich der größte Grad an Übereinstimmung zu Arnold Reinischs Plastiken: Der hintergründige Witz etwa von “LichtHäkerlDeckerl” (2008) bildet den Anschluss an den Diskurs der Häuslichkeit, wenn auch nicht derart explizit wie bei Reinischs Blick auf die abgeschatteten Zonen derselben. An dieser Stelle lohnt es, ein wenig Etymologie zu betreiben. Sind die Arbeiten vielleicht elektrische bzw. elektronische Textilien? Ein Deckchen ist eine solche. Im Wort steckt Text ganz offensichtlich, und dessen Ursprung liegt laut Kluge (Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 23. Auflage, Berlin 1999, S. 823, Sp. 1) in einer Zeit vor dem 14. Jahrhundert und bezieht sich auf das lateinische Wort textus, Gewebe bzw. texere, weben. Das wiederum sei verwandt mit dem griechischen technē, also Handwerk, Kunst, Fertigkeit. Diese Anschlüsse entbehren nicht einer gewissen Komik. Das Textil ist eine Ableitung aus dem Lateinischen, die vor dem 19. Jahrhundert entstanden ist. Nun trifft sich die Häkeldecke mit MP3-Sounds, die in Herne sogar in einer Arbeit akustisch zu Reinischs fleischigen Bohrmaschinen überleiten, und leuchtenden LEDs als Text, als Gewebe mit der Kunstauffassung einer Zeit, in der es noch kein interesseloses Wohlgefallen oder anderweitig konnotierte Kunstbegriffe gab, geschweige denn den Künstler als instrumentalisierten Außenseiter oder verklärtes Genie. Textile Gewebe bilden Ordnungen aus regelmäßig miteinander verknüpften, verstrickten, verhäkelten, verwebten Fäden, und sie zeigen in der Regel ein erkennbares, in Kunstfertigkeit realisiertes Muster. Alfred Reschs arbeiten zitieren dies lediglich. Und über diese kleinen Spitzfindigkeiten in Sachen Vokabular bekommt man neben dem Link zur Technik noch einen weiteren Hinweis. Dazu muss man jedoch erst einmal aus den Büchern auf die Kunst schauen. In einer gemeinsamen Ausstellung im A trans Pavilion, Berlin, war zu entdecken, dass die Gewebe Reschs mit Blick auf ihre Makrostruktur in Widerspruch zum Material organische Formen annahmen. Möglicherweise ist die Assoziation an kommunizierende, intrazellulare Leiterbahnen weit hergeholt. Allerdings muss man sich hierbei vor Augen führen, dass die Zelle eine kleine, hochkomplexe Einheit eines jeden Gewebes von Lebewesen ist. Nun, auch des Fleisches, unseres Fleisches. Derart also treffen die Lagen hier aufeinander. Aber Vorsicht: Gegebenenfalls ist dieses Gewebe an Assoziationen und verwebten Indizien ein aus wissenschaftlicher Sicht illegitimes Verfahren.
Aufgabenstellungen des Ungewissen
Doch jetzt mal ehrlich: Grazie und Anmut, wie noch zu Zeiten der technē in überaus schöne Bild- und Bauwerke substanziert und im Klassizismus akademisch verbrämt und verherrlicht und – denkt man an Johann Joachim Winckelmann – quasi korrumpiert, ist nicht mehr Sache der zeitgenössischen Kunst. Sie spiegelt vielmehr das Chaos und die Ungewissheit über Gegenwart und Zukunft auch anhand alltäglicher Gegenstände, Formen, Oberflächen und natürlich Inhalte. Die gegenwärtige Grazie, und das offenbaren die Arbeiten von Reinisch und Resch, verdankt sich Arschgeweihen und MP3-Playern, Kabeln und Haushaltsgeräten, wenn man so will. Damit soll kein Schwanengesang über den Verlust einer ohnehin fragwürdigen Mitte angestimmt werden. Im Gegenteil: Was die Reflexionen über die Arbeiten beider Künstler lehren, ist gleichermaßen Erkenntnis einer faszinierenden Gegenwart, in der vielleicht nicht alles so geordnet zugeht, wie das manche wünschen, in der sich Abgründe auftun und Oberflächen ins Zentrum rücken, aber diese Spannungen wiederum erlauben je unterschiedlich gestaltete Gelegenheiten zur Selbsterkenntnis. Was man dann damit anfängt, das ist die Sache eines jeden selbst.
Barbing, im September 2011
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© Foto: Arnold Reinisch